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wie niedrig kann QoS den Ping halten?

Ich habe zu QoS folgenden Text aus dem Jahre 2003 in einem andern Forum gelesen:


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> ... Selbst mit einer Speed-Begrenzung des Downloads auf ein völlig
> ungefährliches Maß von beispielsweise 40 kByte/sec, womit dem Online-
> Spiel mehr als ausreichend Platz gegeben sein sollte, steigen die
> Pings im Spiel bei gleichzeitigem Download problemlos auf das
> Doppelte bis Dreifache an.
>
> Der Grund hierfür liegt wohl darin, daß sich beide Anwendungen -
> Spiel wie Download - bedenkenlos um die zur Verfügung stehenden
> Ressourcen drängeln, obwohl technisch gesehen Platz für beide wäre.
>
> Die Ausführungen von AVM hören sich nun wie gesagt so an, als würde
> man genau dieses Problem angegangen haben


Der Ping steigt zwangslaeufig an! Das laesst sich auf keinen Fall
umgehen. Die kleinste (nicht weiter zerreissbare) Einheit ist ein
einzelnes TCP Paket. Bei herkoemmlichen Ethernet ist dies ca 1500
Byte gross (1492 max bei PPPoE). Man nennt dies auch die "MTU"
(max transfer unit).

Wenn man jetzt zB ein Filesharing Programm laufen laesst, welches
Daten ins Internet hochlaedt, dann wechseln sich Pakete des P2P
Programms mit denen des Online-Games ab. Der QoS Router kann die
Pakete des Shooters bevorzugen, um den Ping zu senken.

Hat das QoS System aber einmal ein 1500 Byte grosses P2P-Paket an
das Modem geschickt, so kann er es nicht mehr zuruecknehmen. Bei
DSL mit 128kbps upstream ist das Modem nun rund 95ms beschaeftigt,
dieses Paket an den Provider zu schicken. Klickt man nun in Q3A
die Feuertaste, so kann der QoS Router das Paket zwar allen anderen
wartenden Paketen vorziehen. Er muss aber trotzdem die 95ms
abwarten bevor das Paket zur Telekom rausgehen kann. Der Ping ist
in diesem Fall um bis zu 95ms angestiegen (zusaetzlich zum normalen
Ping den man eh schon hat).

Natuerlich drueckt man die Feuertaste nicht immer ausgerechnet in
dem Moment wo ein 1500 Byte Paket gerade frisch losgeschickt wurde.
Manchmal drueckt man in der Mitte (Ping wird nur noch um 47ms
laenger als normal) oder am Ende (Ping waechst fast gar nicht an).

Auch sendet das P2P Programm nicht immer 1500 Byte grosse Pakete,
sondern auch mal kleinere, so dass ein Shooter-Paket nicht immer
mit einer 95ms langen Verzoegerung rechnen muss. Ein 64 Byte kleines
ACK Paket zum Beispiel (wie es bei einem reinen DOWNLOAD per HTTP
gesendet wird) blockiert das Modem nur fuer rund 5ms. Das ist
natuerlich kaum zu spueren, wenn man kein Fast-Path hat und sowieso
schon so um die 100ms Ping liegt. Da machen 5ms den Kohl nicht
fett. Wehe aber wenn der Browser dann ein neues HTTP GET Request
wegschickt, das ist dann gleich wieder mehrere Hundert Byte gross

Was es meines Wissens nach nicht gibt, ist ein QoS welches die
Pakete des Action-Shooters immer GLEICHLANGE verzoegert, dh fuer
gleichbleibenden Ping sorgt. Das waere technisch moeglich, ist
aber nicht im Sinne einer Maximierung des Datendurchsatzes und
deshalb wohl noch nie gemacht worden.


Lange Rede kurzer Sinn - Der Ping wird ZWANGSLAEUFIG hoeher, wenn
im Hintergrund Transfers laufen. QoS verhindert aber dass er ins
Unermessliche ansteigt. Ein ordentliches QoS kann wie oben
ausgefuehrt, das Ansteigen begrenzen, auf +100ms max bzw +50ms
Durchschnitt. Daran kann auch eine Firma wie AVM nix aendern.
Die Schwerkraft hat ja auch noch keiner abgeschafft, obwohl sie
manchmal ziemlich wehtut.
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Ist das heute immer noch so, wie in dem TExt dargestellt? Kann auch keine gute Software unter Linux erreichen, das der Ping bei eingeschalteter Tauschbörse optimal ist, wenn ich gleichzeitig zogge?


Ich wollte auf einem Gateway PC mit Linux Traffic Sharping und amule laufen lassen. Immer wenn ich dann von meinem Hauptrechner darauf zugreife, sollte die Tauschbörse soweit gedrosselt werden, dass mein Ping nahezu optimal bleibt.

Ich hatte das mal mit cfos speed mit Paket Priorisierung auf dem Gateway Rechner eingerichtet und es hat halbwegt funktioniert. Damals noch 128kbits Upstream. Ab Januar werde ich ADSL2 mit 600kbits Upstream besitzen.

Mein Ziel ist eben, dass amule voll automatisch runtergeregelt wird, wenn ich zogge (und surfe). Bishher musste ich immer via Webinterface begrenzen und wieder freischalten, nur das nervt, wenn ich das 5 mal am Tag mache.
 
CremeDeLaCreme schrieb:
Der Ping steigt zwangslaeufig an! Das laesst sich auf keinen Fall umgehen. Die kleinste (nicht weiter zerreissbare) Einheit
Doch man könnte sie nochmal zerreissen, ist aber codemäßig zu aufwendig für den Nutzen der daraus entsteht.
Hat das QoS System aber einmal ein 1500 Byte grosses P2P-Paket an das Modem geschickt, so kann er es nicht mehr zuruecknehmen. Bei DSL mit 128kbps upstream ist das Modem nun rund 95ms beschaeftigt,
Das liegt aber an den DSL-Modems, die funktionieren nämlich außerdem per ATM-Modus, d.h. selbst bei einem 1-Byte-Paket werden irgendwie über 53 Byte geschickt. Also Padding ohne Ende.
 
mh.

also ist es auf diese Weise nicht möglich mit qos und Traffic Sharping optimale Pings zum zoggen zu erreichen, während andere Daten in Mengen fließen (z.B. Tauschbörsen).

Aber laut dem Text müsste ich ja auch einen schlechten (schwankenden Ping) habe, auch wenn ich emule auf 2k/2k begrenze.
Mit den Einstellungen läuft CS:S aber eigentlich.
 
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