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[Gelöst] EFI Boot Partition zwingend erforderlich?

Linuxler

Member
Hallo,

ich habe bei einem Laptop das Tuxedo OS mit Opensuse Leap 15.3 ersetzt. Bei der manuellen Partitionierung konnte ich mir die Frage nicht beantworten, ob die EFI Boot Partition in meinem Fall wirklich zwingend erforderlich ist:

- als Betriebsystem ist nur Leap 15.3 drauf, kein Multiboot wird benötigt
- die Installation hab ich mittels DVD im UEFI Modus gemacht
- das System ist verschlüsselt unter Anwendung von LVM

Im Grunde hab ich jetzt:
- EFI Boot Partition (überflüssig?)
- Boot Partition
- Rest: LVM mit Verschlüsselung

Mich stört es, eine womöglich überflüssige (?) Partition zu haben, die zudem noch mit vfat formatiert ist.
 

susejunky

Moderator
Teammitglied
Hallo Linuxler,
Linuxler schrieb:
... Im Grunde hab ich jetzt:
- EFI Boot Partition (überflüssig?)
- Boot Partition
- Rest: LVM mit Verschlüsselung

Mich stört es, eine womöglich überflüssige (?) Partition zu haben, die zudem noch mit vfat formatiert ist.
hast Du Dir schon einmal das hier durchgelesen?

Ansonsten, wenn Du gerne mehr Details wissen möchtest, hier noch ein paar interessante Seiten:

https://www.rodsbooks.com/efi-bootloaders/
https://www.gnu.org/software/grub/manual/grub/grub.html
https://uefi.org/specifications

Viele Grüße

susejunky
 
OP
L

Linuxler

Member
ich hab jetzt einiges nachgelesen, mal schauen ob ich das richtig verstanden habe:

- bei BIOS Rechner: Bios liest MBR von Festplatte aus, Partitionstabelle und Grub befinden sich in MBR, Grub wird gestartet
- Uefi Rechner: UEFI liest GPT (welche nicht auf EFI Systempartition liegt) aus, weiß somit wo die EFI Systempartition liegt und kann den dort installierten GRUB starten.

Demnach ist bei Verwendung von UEFI die EFI Systempartition wohl zwingend notwendig. Was mir noch nicht ganz klar geworden ist:

a) Uefi startet direkt Grub
oder:
b) Uefi startet einen EFI Loader, der wiederum Grub startet

ich tendiere zu b), oder wie wird ansonsten etwa ein Windows gestartet, dass doch seinen eigenen Bootloader mitbringt?

Lieg ich mit meinen Überlegungen richtig?
 

josef-wien

Ultimate Guru
Machen wir es präziser.

Im "BIOS-Modus" wird der Boot-Code im MBR eines Mediums ausgeführt. Den Boot-Code kann entweder ein Boot-Manager hinterlegt haben (und besteht in der Praxis aus einem Sprungbefehl zu jenem Sektor, an der der eigentliche Programmcode beginnt), oder er besteht aus einem "generischen" Code, der die erste als "aktiv" gekennzeichniete Partition ermittelt und dann den Boot-Code in deren Sektor 0 ausführt.

Im UEFI-Modus gibt es ein UEFI-Bootmenü, das im NVRAM (einem nicht flüchtigen Speicher auf dem mainboard) vorhanden ist. Jedes installierte Betriebssystem legt dort eine Eintragung an, in der jenes in einem eigenen Verzeichnis auf der EFI-Systempartition gespeicherte Programm enthalten ist, das zu seinem Start notwendig ist. Das UEFI selbst steuert auch Einträge wie z. B. für optische Laufwerke bei. Das UEFI-Bootmenü kann sich root mit
Code:
efibootmgr -v
anzeigen lassen. Die EFI-Systempartition kann durchaus auf einem Medium mit einer msdos-Paritionenentabelle liegen, lediglich das sich nicht an Spezifikationen haltende Windows verlangt eine GPT.
 
OP
L

Linuxler

Member
ich glaub so langsam klingelts, hab mich bisher immer um UEFI Modus drücken können (alte Rechner bzw. CSM Möglichkeit):

-UEFI auf dem Mainboard selbst ermöglicht die Auswahl des zu startenden Betriebssystems. Hierzu machen die Betriebssysteme bei der Installation einen Eintrag im NVRAM des Mainboards. In der Regel sieht man das EFI Boot Menü nicht, da ein Standard Betriebssystem gestartet wird. Das EFI Boot Menü kann beim Booten durch eine Tastatureingabe (mainboardspezifisch) aufgerufen werden und ev. ein anderer Starteintrag gewählt werden.

- EIn Eintrag im EFI Boot Menü (efibootmgr -v) verweist in meinem Fall auf den GRUB in der EFI-System-Partition (ESP). Der eigentlche GRUB ist also auf der ESP installiert. Damit das Ganze also funktioniert, ist die ESP zwingend notwendig.

- Sollte zusätzlich Windows installiert sein, könnte dies im EFI Boot Menü als zu startendes Betriebssystem ausgewählt werden. Der entsprechende Windows Bootloader ist ebenso in einem Verzeichnis auf der ESP zu finden.

- Nach dem Kofler Buch müsste im Falle mehrerer installierter Betriebssysteme die Auswahl des zu startenden Betriebssystem nicht nur im EFI Bootmenü auswählbar sein, sondern auch GRUB selbst sucht nach anderen Betriebssystemen und könnte die starten (so wie in BIOS Zeiten). Ich kann das nicht ausprobieren, da ich überall nur ein Betriebssystem drauf habe.
 

susejunky

Moderator
Teammitglied
Hallo Linuxler,

toll !!! Da warst Du wirklich fleißig.

Bedauerlicherweise nutzt nicht Jeder die zur Verfügung gestellten Quellenhinweise so, wie Du das offensichtlich getan hast.

Hier noch ein paar Ergänzungen von meiner Seite:


Linuxler schrieb:
... UEFI auf dem Mainboard ...
Nach meiner Erfahrung verhalten sich viele UEFIs nicht ganz spezifikationskonform. Oft sind die Implementierungen schlicht fehlerhaft. Bei Problemen mit dem UEFI lohnt es sich daher zu prüfen, ob der Hersteller eine Firmware-Aktualisierung anbietet.


Linuxler schrieb:
... EIn Eintrag im EFI Boot Menü (efibootmgr -v) verweist in meinem Fall auf den GRUB in der EFI-System-Partition (ESP). Der eigentlche GRUB ist also auf der ESP installiert. Damit das Ganze also funktioniert, ist die ESP zwingend notwendig.
Die Anzahl der ESPs in einem System, ja sogar auf einem Datenträger, kann durchaus >1 sein! Das sollte man allerdings nur dann nutzen, wenn man auch damit umgehen kann. Bei der Problemanalyse ist es aber ein Punkt, den man auch mit "auf dem Radar" haben sollte.


Linuxler schrieb:
... Nach dem Kofler Buch müsste im Falle mehrerer installierter Betriebssysteme die Auswahl des zu startenden Betriebssystem nicht nur im EFI Bootmenü auswählbar sein, sondern auch GRUB selbst sucht nach anderen Betriebssystemen ...
Das ist nicht ganz korrekt:

Das Programm, welches das GRUB Startmenü erzeugt (bei openSUSE grub2-mkconfig) kann eine Anwendung namens os-prober aufrufen, welche die Datenträger eines Systems nach weiteren, startbaren Systemen durchsucht, die dann in das GRUB Startmenü mit aufgenommen werden.

Lange Zeit war es Standard, dass os-prober von grub2-mkconfig automatisch genutzt wurde. In letzter Zeit wird das aber als ein Sicherheitsrisiko betrachtet und man muss die Nutzung von os-prober explizit erlauben (in der Datei /etc/default/grub).

Viele Grüße

susejunky
 

josef-wien

Ultimate Guru
Für Gräfin Klara: Windows "kann" UEFI nur bei einer GPT. Frühere Windows-Versionen haben bei einer msdos-Partitionentabelle nur im "BIOS-Modus" installiert, neuere werden wahrscheinlich ohne GPT gar nicht mehr installierbar sein.
 
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