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Linux auf Medion akoya mini E1210 installieren

Iorek

Newbie
Hallo!
Ich habe mir das "super" netbook von Medion gekauft. Ich versuche schon seit einiger Zeit Linux zu installieren und von zahlreichen online Magazinen (Bsp: Heise) wird eine Unterstützung von openSuse 11 zugesichert. Dort wird Linux "normal" per USB Laufwerk installiert.

Mein Problem ist jedoch, dass ich ein solches Laufwerk nicht besitze. Daher habe ich versucht meine ältere Install-DVD openSuse 10.3, die zugehörige Live Cd und die 11er Live CD per USB Stick, USB Festplatte und Speicherkarten zu booten. Das einzige was jedoch beim Booten passiert ist, dass der Bildschirm schwarz bleibt. Bedeutet das dat er nicht bootet bzw. nicht kann? Ich weiß nicht mehr weiter, könnt ihr mir bitte weiterhelfen. Im Bootmanager zeigt er die jeweiligen Einträge einwandfrei an.

Was ich auch schon probiert habe ist, das Medion Recover Tool, dass beim Booten per F3 drücken startet und im Prinzip von der Recover Partition startet, zu löschen und in diese Partition verschiedene Linux CDs bzw. DVDs zu laden und dann zu starten. Dabei schmeißt er mir dann aber die Fehlermeldung es läge ein falsche Bootmedium vor.

Und bei der OpenSuse 11 liveCD auf dem USB-Stick meines Vaters kommt beim Booten die Fehlermeldung das ein Medienfehler vorliege!

mfg Iorek

-> Hilft es wenn ich mir ein USB DVD Laufwerk kaufe? Ich habe dies noch nicht gemacht, weil ich glaube, dass es damit auch nicht besser geht, schließlich nimmt er ja kein USB-Bootmedium!

-> Könnte dies alles einfach nur die typische "Medion Krankheit" sein, dass man auf Medion Rechnern ohne Ausbau der Festplatte kein anderes OS installieren kann?
 

Rainer Juhser

Moderator
Teammitglied
Iorek schrieb:
-> Hilft es wenn ich mir ein USB DVD Laufwerk kaufe?
Ja, das würde wahrscheinlich helfen. Du hast Heise erwähnt, also nehme ich an, du hast diesen Artikel gelesen, der die erfolgreiche Installation von OS11.0 beschreibt!

Allerdings steht in dem Artikel auch als Fazit:
Prinzipiell lässt sich das Medion Akoya Mini E1210 auch unter Linux betreiben, der Weg dorthin ist allerdings steinig
und
Sämtliche verbaute Hardware lässt sich unter Linux nutzen, allerdings ist auch hier vielfach Handarbeit erforderlich. Wer sein Linux-Notebook einfach nur benutzen will, dürfte mit dem Medion nicht glücklich werden; wen das Kompilieren eines eigenen Kernelmoduls nicht abschreckt, kann ruhig zugreifen.
Da solltest du dich also fragen, zu welcher Kategorie du gehörst.

Iorek schrieb:
-> Könnte dies alles einfach nur die typische "Medion Krankheit" sein, dass man auf Medion Rechnern ohne Ausbau der Festplatte kein anderes OS installieren kann?
Quatsch! :irre: Zum einen habe ich bereits 2 Medion Notebooks verschlissen - auf beiden ließ sich Linux problemlos ohne Ausbau der Festplatte installieren. Zum anderen findest du auf den einschlägigen Seiten (z.B.HIER) genügend Erfahrungsberichte, die dir zeigen, dass ich kein Einzelfall bin.
 
OP
I

Iorek

Newbie
Erstmal danke für die Antwort, selbstverständlich habe ich den Artikel von heise gelesen und weiß, dass die mit einem USB Laufwerk arbeiten, allerdings dachte ich mir, dass es ja an sich keinen Unterschied macht, ob ich per USB ein Laufwerk oder eine Festplatte/USB-Stick anschließe....

Außerdem würde ich mich schon zu denjenigen zählen, die sich von ein paar Steinen nicht abschrecken lassen. Ich habe auch für meinen Festrechner viel Arbeit reinstecken müssen, um ihn unter Linux ans laufen zu kriegen (dazu gehören auch Kernelveränderungen für WLAn....). Außerdem will ich ja ruhig ein bissel rumexperimentieren, das macht einem schließlich auch Spaß!

Also nehme ich aus deiner Antwort raus, dass ich es wohl mit einem USB-Laufwerk probieren müsste....


mfg Iorek
 

Rainer Juhser

Moderator
Teammitglied
Jau, das würde ich dann auch sagen - ich wollte mit dem Zitieren der Probleme nur unnötigen Frust verhindern. ;)
Ich wünsche dir viel Spaß und viel Erfolg beim Experimentieren. :D
 

Tooltime

Advanced Hacker
Ist denn der USB-Stick mit dem Live-System überhaupt bootfähig. Mir ist nicht klar wo zur Zeit das Problem ist, einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen, oder deinem Netbook das booten von USB-Stick bei zu bringen.
 

Rainer Juhser

Moderator
Teammitglied
Die Empfehlung war, das Gehampel mit dem USB-Stick sein zu lassen und es mit einem USB-Laufwerk und der DVD zu versuchen!
 

Tooltime

Advanced Hacker
Rainer Juhser schrieb:
Die Empfehlung war, das Gehampel mit dem USB-Stick sein zu lassen und es mit einem USB-Laufwerk und der DVD zu versuchen!
Deshalb muss die Empfehlung aber nicht richtig sein. Vielleicht sind die folgenden Gedankengänge nicht ganz korrekt, aber ich sehe keinen Grund sie nicht mal aus zu probieren.

1. Variante
Man kann das Live-Sytem als ISO-Image herunterladen und dann mit dd direkt in das device des UBS-Sticks kopieren. Dann sieht der USB-Stick vom Filesystem wie eine CD aus, er ist also nicht beschreibar, aber ich sehe keinen Grund warum es nicht lesbar seien solltet. Und da die Position der Daten sich im Dateisystem nicht verändert haben, sollte er auch bootfähig sein.

2.Variante
Man ermittelt ein Dateisystem das der Installationkernel ohne externe Module unterstützt, z.B das selbe das die initrd benutzt, formatiert den USB-Stick entsprechend und kopiert in Inhalt der Live-CD darauf. Dann muß eigentlich nur noch der Bootblock auf den Stick geschrieben werden. Um den Aufwand gering zu halten sollte man den gleichen Bootmanager wie auf Live-CD verwenden, das dürfte wohl syslinix sein. Ist doch eigentlich nichts anderes als ein Systemplatte aus einem Backup wieder herzustellen oder?

Wenn sich jemand damit auseinander setzen will warum denn nicht? Und ich sehe da auch kein Gehampel, man muß nur einwenig Basiswissen über Filesystemen und Bootmanagern besitzen
 

Rainer Juhser

Moderator
Teammitglied
Die Empfehlung war ergebnisorientiert (externes Laufwerk hat bei heise funktioniert - sollte also auch für den TE funktionieren).
 
OP
I

Iorek

Newbie
Ja ebend das ist ja mein Problem. Der USB Stick den ich verwendete ist definitiv bootbar und die Live CD startet auch auf meinem Desktop Rechner, jedoch nicht am Laptop! Das ist ja das eigenartige an der ganzen Sache, der Laptop meldet beim Bootversuch, dass ein Medienfehler vorliegen würde. Daher nehme ich an, dass das booten anderer Betriebssysteme irgendwie gesperrt ist oder das generelle Booten von externen Medien (scheinbar mit Ausnahme des Laufwerks von heise!).

Ich meine ich habe ja auch schon probiert die mitgelieferte Windows Start CD per Stick zu booten, was auch nicht funktionierte! Von Medion kommt die Antwort nach dem ich mich mit deren Support wegen dieses Problems auseinander gesetzt hatte, dass theoretisch booten von USB Geräten möglich sei, aber nicht ausgetestet wurde!

Deswegen frag ich mich ja momentan wie ich installieren soll, ich glaube das einfachste ist es wohl die Festplatte auszubauen und extern zu formatieren (da ich kein Geld habe ein Laufwerk zu kaufen, nur um ein Betriebssystem zu installieren). Allerdings was ist mit diesem dd Befehl gemeint? Arbeitet der nicht genauso wie normales kopieren auch? Oder ist gemeint den Stick als Schreibgeschützt zu formatieren? Ich habe ja schließlich einfach das iso-image auf den Stick kopiert, wie in so manchen online-dokus beschrieben (wobei da ja eigentlich nichts bei sein sollte!).


mfg Iorek
 

Tooltime

Advanced Hacker
Leider habe zur Zeit keine bootfähige CD zur Hand, sonst hätte ich es lieber erst einmal selbst probiert und für eine DVD ist mein Stick leider zu klein. Daher kann ich die Vorgehensweise nur in groben Zügen schildern, ohne genau zu wissen ob es wirklich funktioniert

dd:
Also dd (data doubler) kopiert exakt die Daten einer Datei in eine andere und der entscheidene Trick an der Sache ist, das unter Unix praktisch alles eine Datei ist. Betrachten wir z.B. einmal eine Festplatte und sie möge der Einfachheit halber die einzige im Rechner sein und den Namen "/dev/sda" haben. Sie soll auch nur zwei primäre Partionen enthalten, die dem entsprechen /dev/sda1 und /dev/sda2 heißen. Schaut man einmal im Verzeichnis /dev nach so wird man feststellen, das sich dort tatsächlich Dateien mit entsprechenden Namen befinden. Dieses sind die sogenannten Gerätedateien die auch devices oder special files genannt werden. Über die Gerätedateien erhält man direkten Zugriff (lesen o. schreiben) auf die Datenblöcke eines Gerätes (z.B Festplatte) oder einer logischen Einheit (z.B. Partition). Dabei spielt es keine Rolle ob der entsprechende Datenblock eine Partitionstabelle/Bootblock, Filesystem oder nur eine Datei repräsentieren. Installiert man eine zweite Festplatte (/dev/sdb) gleicher Größe oder Größer, so kann man mit
"dd if=/dev/platte-eins of=/dev/platte-zwei"
alle Daten der ersten Platte auf die zweite übertragen. Das heißt die zweite Platte besitzt dann die gleiche Partitionstabelle/Bootblock und jede Partition exakt den gleichen Inhalt. Selbst ein Fehler in Dateisystemen wird exakt übernommen.

Filesysteme:
Filesysteme sind grundsätzlich nicht an ein Gerät gebunden. Es gibt keinen technischen Grund warum man nicht eine Festplatte mit den CD-Filesystem (ISO9660) formatieren kann. Praktisch ist es natürlich Blödsinn, den beim erstellen des CD-Filesystem muss der gesamte Inhalt bekannt sein und kann später nicht mehr verändert werden. Das Filesystem wurde halt für "nur lesbare Medien" (CD-ROM) entwickelt. Im Gegenzug gibt es keinen technischen Grund warum man nich ein ext3-Filesystem auf eine CD brennt. Praktisch natürlich auch wieder Blödsinn, nicht jedes Betriebssystem kennt ext3 und wozu ein Journaling-Filesystem auf einen Datenträger der sich nicht ändern kann. Aber die Erkenntnis lautet, jeder Datenträger kann grundsätzlich jedes Dateisystem enthalten.

Booten von CD:
Da eine CD normaler Weise keine Partionstabelle mit Bootblock besitzt wie es bei Festplatten der Fall ist, benutzten diese zum booten eine Floppy-Emulation. Auf diese Weise konnte man eine bootfähige CD erstellen, ohne das eine Anpassung des Bios notwendig war. Soweit ich weiß hat sich daran bis heute nichts geändert.

Der Versuch den Kreis zu schließen:
Es besteht die Möglichkeit das dein Netbook nur von USB-Geräten bootet, wenn deren Medien eine Floppy-Emulation enthalten. Anderseits kann die Kommunikation mit einen USB-Stick von der einer USB-CD so unterschiedlich sein, das prinzipiell das booten vom USB-Stick nicht möglich ist. Aber man kann es ja mal versuchen und dazu muß man eigentlich nur das Filesystem der CD (ISO-Image) auf den USB-Stick übertragen und zwar so das er wirklich das Format einer CD enthält und nicht nur einfach nur die gleichen Dateien.

Jetzt gehts los:
Zuerst eine Warnung. Der Befehl dd beginnt sofort ohne Nachfrage mit dem Kopieren der Daten, vertut man sich mit dem Ausgabeziel (z.B Systemplatte) reicht es aus nur die ersten 512-Bytes eines Datenträger zu überschreiben und der Inhalt (gesamte Festplatte) ist verloren. Daher sollte man sich immer sicher seien, das das Ausgabeziel korrekt angegeben ist. Im Zweifelsfall gilt, bevor man gefährliche Aktionen durchführt alle Dateisysteme sichern , auch die einer Windows-Installation. Zweitens dd ist ein klassischer Unix-Befehl, es werden nur Meldungen ausgegeben wenn ein Fehler auftritt bzw. eine Zusammenfassung nach Abschluß des Kopiervorgang. Wenn man ganze Festplatten kopiert kann durch aus über eine Stunde vergehen, ohne das eine Ausgabe von dd erfolgt. Als Ausgangsbasis benötigen wir eine CD-Image, bitte die Checksumme prüfen und eine USB-Stick dessen Kapazität größer als das Image ist. Alle nachfolgenden Befehle müssen als root ausgeführt werden.
In einer Konsole "tail -f /var/log/messages" ausführen, anschließend den USB-Stick einstecken. Es sollte eine Ausgabe in folgender Art erscheinen:
Code:
Aug  4 15:38:32 athlon kernel: usb-storage: device found at 2
Aug  4 15:38:32 athlon kernel: usb-storage: waiting for device to settle before scanning
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: scsi 4:0:0:0: Direct-Access              USB Flash Memory 5.00 PQ: 0 ANSI: 0 CCS
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: [sdd] 2013184 512-byte hardware sectors (1031 MB)
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: [sdd] Write Protect is off
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: [sdd] Mode Sense: 23 00 00 00
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: [sdd] Assuming drive cache: write through
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: [sdd] 2013184 512-byte hardware sectors (1031 MB)
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: [sdd] Write Protect is off
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: [sdd] Mode Sense: 23 00 00 00
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: [sdd] Assuming drive cache: write through
Aug  4 15:38:33 athlon kernel:  sdd: sdd1
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: [sdd] Attached SCSI removable disk
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: sd 4:0:0:0: Attached scsi generic sg5 type 0
Aug  4 15:38:33 athlon kernel: usb-storage: device scan complete
Aug  4 15:38:34 athlon hald: mounted /dev/sdd1 on behalf of uid 1000
Die Zeilen sagen uns, es wurde ein USB-Stick eingesteckt, er erhält den Gerätenamen sdd (/dev/sdd), enthält eine Partition sdd1 (/dev/sdd1) und diese Partition wurde gemountet. Genau in gleicher Weise mußt du auch den Gerätenamen deines USB-Sticks ermitteln. Der Gerätename hängt von der Anzahl der vorhanden Geräte ab und darf keines Falls als konstant angenommen werden, sondern muss jedesmal neu geprüft werden. Im nächsten Schritt umounten wir alle Filesystem des USB-Sticks, in diesem Fall ist es nur eins, "umount /dev/sdd1". Sind alle Filesystem des Sticks ausgehängt kopieren wir das Iso-Image direkt in die Gerätedatei des USB-Sticks mit
"dd if=cd-image.iso of=/dev/der-usb-stick"
wobei in diesem Beispiel /dev/der-usb-stick durch /dev/sdd zu ersetzen wäre. Ich will nur sicher gehen das niemand mit Copie & Paste aus versehen irgendwelche Laufwerke überschreibt, daher der ungültig Gerätename. Und damit sind wir auch schon fertig.

Die letzte Warnung:
Wenn man direkt mit Gerätedateien arbeitet gibt es kein probieren, man muß unbedingt wissen was man tut, sonst kann man enormen Schaden anrichten. Wenn du dir unsicher bist, dann lasse es bitte lieber sein. Solltest du dir aber sicher sein das du den Gerätenamen deines USB-Sticks korrekt ermitteln kannt, handelt es sich eigentlich um einen einfachen Kopiervorgang.
 
OP
I

Iorek

Newbie
Boah geil, erstmal wahnsinnigen Dank für diese ausführliche Anleitung. Die werde ich auf jedenfall noch ausprobieren, um mir einen live-Linux-Stick zu basteln, alleine weil ich wissen will ob dass so echt klappt! Allerdings muss ich dich etwas enttäuschen. Ich habe einen Kollegen, von dem ich durch Zufall erfahren habe, dass er ein externes Laufwerk besitzt. Das habe ich mir ausgeliehen und damit läuft die Install-DVD problemlos.

-> Bitte sei nicht sauer, echt voll nett von dir für diese ausführliche Hilfe....DANKE!!!!!!! ;)


mfg Iorek
 
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