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mit tar quelldatei plattgemacht da noch was zu retten?

A

Anonymous

Gast
ich habe anscheinend mit dem befehl

tar -cvMb 102400 -f /verzeichnis/*.tgz /verzeichnis/Quelldatei.img


die quelldatei plattgemacht, er gibt mir eine Datei mit 50 mb, die originaldatei hatte aber 3,2 gb!!! gibt es da noch was zu retten???
--> ziel der sache war es, die datei in 50 mb teile aufzuteilen, ich wollte mein backup auf lokal haben und es dementsprechend runterladen

OS: SuSe Linux 9.0, Rootserver, per SSH gesteuert
 

gaw

Hacker
Du hast deine Quelldatei zur Zieldatei erklärt. Nur ganz kommt das auch nicht hin. Du musst noch ein Ziel mit angegeben haben sonst produziert tar eine Fehlermeldung.

tar -c[andere Optionen]f Archivdatei Quelldatei

Wenn die andere Datei ein Image war, wird eine Rekonstruktion aufwendig und hängt vom Dateisystem ab, das du benutzt. Für das second extended filesystem (ext2) gibt es entsprechende tools, garantieren können die den Erfolg aber auch, es kommt darauf an, was sonst noch alles in den Bereich hineingeschrieben worden ist. Und schließlich gibt es noch Diskeditoren.

mfG
gaw
 

gaw

Hacker
Das ist sehr schwer abzuschätzen und hängt von deinem Kenntnisstand der zugrundeliegenden Dateisysteme sowohl des Images als auch des Betriebssystem ab auf dem die Imagedatei lag. Es kann durchaus Wochen dauern vorausgesetzt du kannst mit einem Diskeditor umgehen. Ansonsten kann sich der Zeitaufwand noch einmal beträchtlich erhöhen. Du kannst natürlich auch Glück haben und es ist sehr wenig zerstört worden.

Dein Lösung deines Problem lässt sich anschaulich damit vergleichen wie aufwendig die Rekonstruktion einer zerbrochenen Vase ist, mit dem entscheidenen Unterschied, dass du die Anzahl der Scherben nicht kennst. Nicht nur tar selber sondern jeder Prozess der zu der Zeit deines Mitgeschick am Laufen war kann theoretisch in den als frei gekennzeichneten Festplattenbereich Daten hineingeschrieben haben. Selbst für den versierten Linuxexperten sind diese Bereiche verloren. Sie sind dann nur noch mit viel Glück von Spezialfirmen auf low-level Ebene zu rekonstruieren wobei der Erfolg nicht garantiert werden kann. Das einmalige Überschreiben garantiert nicht unbedingt, dass mit speziellen aufwendigen Leseverfahren bei Kenntnis der Elektronik des jeweilgen Festplattenherstellers Teile der ursprünglichen Daten gelesen werden können. Das hängt damit zusammen das zur Darstellung einer 1 oder 0 kleine Bereiche des Trägers magnetisiert werden. Durch geringe Verschiebungen beim nochmaligen Schreiben können Leseköpfe diese Überlappungen unter Umständen feststellen und die ursprünglichen binären Folgen rekonstruieren. Daher überschreiben entprechende wipe Programme zum absoluten Löschen sensibler Daten die Bereiche mehrfach (bis zu 80 mal) , in der Hoffnung das dann nichts mehr übrigbleibt. Die Schwierigkeit Daten absolut zu löschen, machen sich Spezialfirmen zu nutze und bieten die Datenrekonstruktion an. Dass man das nicht auf Betriebssystemeebene kann ist klar, dazu muss man mit Spezialprogrammen ähnlich deutiger low-level Formatprogrammen Zugriff auf die Elektronik der Festplatte besitzen.

Würde es sich um Textdateien im ASCII-Format handeln, wäre es relativ einfach. Die entsprechende Partion liesse sich mit dd in eine Datei packen. Mit hexdump oder einem Hexeditor (ghex2) könnte man diese Datei nach Zeichenketten durchsuchen und so Stück für Stück aus den Fragmenten soviel wie möglich zu retten. Bei dem von dir geschilderten Mißgeschick handelt es sich aber bei der Ursprungsdatei um ein Image, was die ganze Sache ungemein schwieriger gestaltet. Zunächst müsstes du feststellen ob sich irgendwo der Initalblock zum Beispiel eine Partitionstabelle oder ein Superblock zu Finden ist. Von da an geht es dann weiter....
Das ist schon bei einem intakten Image schwierig aber eben nicht unmöglich. Bei einem fragmentierten Image wird das zu einem Geduldspiel.

Es gibt wie gesagt Spezialfirmen die den Zeitaufwand reduzieren. Für die ist das Alltag und sie wissen nach welchen binären Folgen sie suchen müssen. Dazu benötigen sie aber ein umfangreiches Wissen und Spezialprogramme für die low-level Suche. Manche kommerzielle Diskeditoren verfügen über Hilfsmittel um Daten auf Betriebsystemebene zu rekonstruieren, zum Beispiel bestimmte Masken die es erlauben Festplattensektoren nach Initialblöcken bestimmter Parteisysteme zu scannen und so den Ort von Dateizuordungstabellen, Verzeichniseinträgen oder Inode Einträgen zu identidizieren. Aber auch hier sind besondere Kenntnisse gefragt, man muss wissen wonach man sucht. Daten die überschrieben worden sind kann man aber damit nicht rekonstruieren.

Wenn also nicht ganz wichtige Gründe dazu zwingen so etwas durchzuführen - weil zum Beispiel sonst Daten auf Nimmersehen verloren wären die sich nicht mehr anders beschaffen lassen - würde ich es eher sein lassen und das ganze als Erfahrungswert abbuchen. Meistens ist der Zeitaufwand geringer die Daten neu einzugeben.

mfG
gaw
 
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