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btrfs Dateisystem beschädigt

goeba

Hacker
Moin,

ich hatte das Problem, dass btrfs bei mir 100% Systemlast erzeugte, vgl. hier:

https://forums.opensuse.org/showthread.php/523513-btrfs-process-uses-50-of-processor-and-lags-everything

Der Rechner reagierte noch, aber sehr stockend. Ich habe ihn dann einige Stunden laufen lassen und dann das System neu gestartet (mit shutdown, kein hartes Abschalten).

Nach dem Neustart fuhr der Rechner im Emergency-Mode hoch und ließ sich auch nach den automatisch startenden Dateisystem-checks nicht mehr normal hochfahren.

Dann habe ich von einem stick gebootet und btrfs check --repair /dev/... durchgeführt.

Das hat sehr sehr viel angezeigt. Danach ließ sich das System aber immer noch nicht wieder normal starten.

Ich habe weiter keine tiefgehende Ahnung von btrfs. Hat jemand weitere Ideen zur Rettung, oder bleibt nur die Neuinstallation.

Falls Neuinstallation: Ich habe /home und eine weitere Datenpartition von der Root-Partition getrennt. Muss ich bei der Neuinstallation auf etwas besonders achten, dass mir die nicht gelöscht werden, oder passiert das automatisch?

Ferner: Ich hatte jetzt schon mehrfach Ärger mit btrfs. Wenn ich zu einer Neuinstallation deswegen gezwungen bin, führt das das ganze Prinzip etwas ad absurdum. Würdet Ihr mir zu einem anderen Dateisystem raten?

Gruß,

Andreas
 

gehrke

Administrator
Teammitglied
goeba schrieb:
Würdet Ihr mir zu einem anderen Dateisystem raten?
Eigentlich wollte ich dazu nichts schreiben, kenne mich nicht gut genug aus und habe nur ein halbes Jahr Erfahrung mit BTRFS gesammelt (mit openSUSE 13.2, wonach ich die Distribution gewechselt habe und seit dem habe ich es nicht mehr versucht).

Die Umsetzung bei openSUSE hat mich damals nicht überzeugt. Mich hat insbesondere der unübersichtliche Wust an Subvolumes gestört, welchen ich nicht verstanden habe. Außerdem die Falle, dass die Integration in die Standard-Tools wie df und du nicht wirklich gegeben ist.
Snapper hat nur Festplatten-Kapazität gefressen, habe ich aber nie gebraucht. Im Ernstfall würde ich mich auch lieber auf mein reguläres Backup verlassen, welches eh kontinuierlich für alles läuft.

Ganz generell sehe ich hier noch immer nicht das entscheidende Argument, wofür ich nun ausgerechnet BTRFS benutzen sollte. Zwar habe ich in meiner Testphase keinen Fehler in der Kernfunktionalität bemerkt und es bietet auf dem Papier eine beeindruckende Funktionalität weit über das hinaus, was andere Dateisysteme bieten, aber AFAIK sind relevante Teile davon immer noch nicht produktionsreif (Beispiel RAID).
Auf der anderen Seite gibt es für fast alle einzelnen Themenbereiche, welche BTRFS zukünftig abdecken soll, schon seit vielen Jahren erprobte, grundsolide und gut unterstützte Einzellösungen, welche kombiniert ähnliches liefern: LVM für dynamische Partitionierung und Snapshots, mdadm für Software-RAID, LUKS für Verschlüsselung ...
Das ganze in einem so sensiblen Bereich wie Dateisystemen, wo viele Leute aus guten Gründen sehr konservativ agieren und Experimente scheuen. Das alles wird auch nicht zur schnelleren Verbreitung führen.

Abraten möchte ich Dir daher nicht, aber ich selbst werde sicher noch einige Jährchen bei den bewährten Systemen bleiben.
 
OP
G

goeba

Hacker
Moin,

Danke für Deine Antwort.

Ich hab´s jetzt neu installiert und ext4 genommen, ich sehe das so wie Du.

Irgendwie ist mir mein efi-boot abhanden gekommen (meine SuSE Installationsstick wollte nur von legacy booten, dann habe ich efi abgestellt, das installirte System bootet jetzt auch nur mit legacy, vorher hatte ich efi ohne secure boot, seltsam). Ansonsten ging es aber recht stressfrei, weil mein home Verzeichnis ja unbeschädigt ist.
 

stka

Guru
Ich habe mit BtrFS auch keine guten Erfahrungen gemacht. Abstürze und nicht mehr verfügbare Partitionen. Mein Versuch BtrFS zusammen mit GlusterFS zu nutzen ging absolut daneben. Keines der Volumes hat länger als ein Woche überlebt. Also ich kann nur davon abraten. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit XFS gemacht und jetzt mit der neuen Version im Kernels >= 4.9 noch bessere.
Also für mich ist BtrFS nicht für den produktiven Einsatz geeignet
 
OP
G

goeba

Hacker
Moin,

man fragt sich dann ja schon, warum btrfs bei SuSE als Standarddateisystem ausgewählt ist.

Das Problem, das ich hatte, ist hier beschrieben:

https://forums.opensuse.org/showthread.php/523354-High-CPU-load-related-to-btrfs-causes-lock-up

Dort stand, man solle quotas für btrfs abschalten, dann wurde eingewendet, dass man dann aber snapper umkonfigurieren muss, dann war ich raus. Welchen Sinn hat dann btrfs, wenn man keine Snashots machen kann?

Ich kam (mit Wartezeit) noch auf die Konsole und konnte den Rechner noch runterfahren. Da erwarte ich dann schon, dass nach so einer Aktion das Dateisystem nicht irreparabel beschädigt ist!

Ich verwende seit den späten 90er Jahren Linux, vor btrfs ist mir das noch nie passiert, dass ein Dateisystem komplett nicht mehr nutzbar war.
 

josef-wien

Ultimate Guru
quotas gehören zu jenen zahlreichen Funktionen, die per Kernel 4.9 (42.2 hat 4.4, und es ist die Frage, was hinsichtlich btrfs rückportiert wird) mit mostly OK ("funktionieren grundsätzlich, aber es gibt noch Probleme") gekennzeichnet sind. Der Preis für openSUSE ist nun einmal die Rolle als Tester für die Enterprise-Versionen.
 
OP
G

goeba

Hacker
Ich teste gerne neue Sachen, verwende ja auch einen neueren Kernel (die nach meinem Eindruck häufiger besser funktionieren als alte Kernel als andersherum).

Beim Dateisystem hört der Spaß aber eindeutig auf.

Was hätte ich denn machen sollen, nachdem ich drei Stunden gewartet hatte? Selbst bei einem harten Ausschalten sollte ein Dateisystem sich anschließend selbst reparieren können, schlimmstenfalls mit ein paar Dateien Datenverlust.

Bei einem normalen Herunterfahren aber darf so etwas nicht passieren.

Ich denke, dass der durchschnittliche Linux-Nutzer bereit ist, ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen, aber hohes Risiko an Datenverlust gehört bestimmt nicht zu den Sachen, die man von einem Linux System erwartet.

Für mich ist das Problem soweit gelöst, ich werde die nächsten 5 Jahre noch einen Bogen um btrfs machen. Aber die Nutzer, die beim Installieren immer "ok" klicken, sind gekniffen.
 

josef-wien

Ultimate Guru
Wenn man von den schnappschußwütigen openSUSE-Einstellungen, die mitunter die Systempartition vollschreiben, absieht, treten bei den meisten Leuten ja keine Probleme auf. Du gehörst leider zu jener Minderheit, bei der das anders ist. Ich habe jedenfalls den Termin, ab dem ich mich mit diesem Dateisystem näher beschäftigen werde, in noch weitere Ferne gerückt.
 
OP
G

goeba

Hacker
Naja, gib mal bei google "btrfs 100 cpu" ein, so ganz wenige Leute sind das nicht.

Eventuell fällt das Problem eher bei leistungsschwachen Rechnern auf (ich habe so einen stromspar-"Pentium"), wenn Du 10 Kerne hast, macht das nichts, wenn drei davon für´s Dateisystem auf 100% laufen.
 
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