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Mehrere Linux-Distributionen in GRUB 1+2

harvey

Member
Hallo,
ich möchte gerne mehrere Linux-Dsitributionen mit grub verwalten und habe dabei mehrere offene Fragen.

Mein jetziges System:
Code:
sda1 Windows
sda2 vmware
sda3 extended:
sda5 swap
sda6 / Linux 10.2
sda7 /home Linux 10.2

Hinzukommen soll eine weitere Festplatte mit folgender Aufteilung:
Code:
sdb1 Suse 11.2 /
sdb2 swap
sdb3 extended:
sdb5 kubuntu /
sdb6 debian /
sdb7 gentoo /
sdb8 ...
sdb9 /home/Documents
sdb10 /home/data

(Die neue, größere swap-Partition kommt hinzu wegen Speichererweiterung, die alte swap-Partition sda5 wird dann obsolet.)
In den Distripartitionen sind dann die /home-Verzeichnisse mit den spezifischen rc-Dateien mitenthalten. Gemeinsam von allen genutzt werden /home/Documents und /home/data

Fragen:
1. Ist die Architektur so generell okay?

2. Wie lege ich so ein System an? Meine Idee:

  • - Platte partitionieren
    - swap umhängen
    - Suse 11.2. von Installations-DVD installieren
    - anschließend pö a pö andere Distris dazuinstallieren.
Richtig oder geht das so nicht?

3. Wo legt dann GRUB überhaupt seine Konfigurationsdateien ab? Im root vom alten Linux 10.2.? Das soll aber nicht sein, da das ja irgendwann mal obsolet werden soll.

4. Wie gehe ich damit um, dass einige Distributionen schon GRUB 2 benutzen? Sollte ich da nicht besser schon gleich GRUB 2 zum Laden von allen Distris verwenden? Geht das dann auch für die Übergangszeit, in der noch 10.2. parallel läuft?
 

josef-wien

Ultimate Guru
Zuerst mußt Du Dich entscheiden, von welcher Distribution Du den "primären" GRUB verwenden willst. Diesen installierst Du am besten in den MBR der Boot-Platte. Bei allen anderen Distributionen installierst Du GRUB jeweils in die Systempartition (und paßt auf, daß der MBR nicht verändert wird).

Die menu.lst (um jetzt bei GRUB 0.97 zu bleiben) des "primären" GRUB mußt Du jeweils um die notwendigen Eintragungen für die anderen Distributionen ergänzen. Entweder rufst Du mittels
Code:
root (hdx,y)
chainloader +1
den GRUB der jeweiligen Distribution auf, oder Du übernimmst die zum Systemstart notwendigen Daten (die Du natürlich in das richtige Format bringen mußt, wenn Du sowohl Distributionen mit GRUB als auch solche mit GRUB2 hast). Dem jeweiligen Linux ist es gleichgültig, ob es von GRUB oder GRUB2 gestartet wird.

Den "primären" GRUB kannst Du natürlich jederzeit ändern, indem Du GRUB von der gewünschten Distribution in den MBR installierst und die Konfigurationsdatei(en) anpaßt.

Von der Alternativlösung "gemeinsame Boot-Partition für alle Distributionen" solltest Du Abstand nehmen. Hier mußt Du höllisch aufpassen, daß nicht ein Kernel- oder Distributions-Update Deine Konstruktion gehörig durcheinander wirbelt. Auf Grund Deiner Fragen scheint dafür Dein Wissensstand wohl noch nicht ausreichend zu sein.

Hinweis 1: Die "resume"-Angabe in der menu.lst bezeichnet eine Swap-Partition.

Hinweis 2: Von 10.2 solltest Du Dich schnell trennen, dafür gibt es keine Updates mehr.
 
OP
H

harvey

Member
josef-wien schrieb:
Zuerst mußt Du Dich entscheiden, von welcher Distribution Du den "primären" GRUB verwenden willst.
Gibt's da schon irgendwelche Erfahrungswerte, die mir die Entscheidung erleichtern können? Ich habe gehört, dass man bei (k)Ubuntu schon jetzt nicht oder kaum um den GRUB2 drumherumkommt. Bei den anderen wird das früher oder später wohl auch der Fall sein. Im Moment neige ich daher dazu, den Ubuntu-GRUB2 zu nehmen. Welche Distris sind sonst nocht soweit? Ist eigentlich schon bekannt, ab wann openSUSE umsteigt?

Diesen installierst Du am besten in den MBR der Boot-Platte. Bei allen anderen Distributionen installierst Du GRUB jeweils in die Systempartition (und paßt auf, daß der MBR nicht verändert wird).
Wie kann ich aufpassen, dass der MBR nicht verändert wird? Wie würde ich das beispielsweise unter openSUSE 11.2 verhindern?

Die menu.lst (um jetzt bei GRUB 0.97 zu bleiben) des "primären" GRUB mußt Du jeweils um die notwendigen Eintragungen für die anderen Distributionen ergänzen. (...) oder Du übernimmst die zum Systemstart notwendigen Daten (die Du natürlich in das richtige Format bringen mußt, wenn Du sowohl Distributionen mit GRUB als auch solche mit GRUB2 hast).
1. Wie heisst denn die entsprechende Konfigurationsdatei bei GRUB2? (Okay, langes Thema, ich gucke selbst in die Doku und verzichte lieber auf eine Antwort zugunsten von Frage 3...)
2. Und habe ich das dann richtig verstanden, dass dann um auch das Suse 10.2. zu starten, dort in /boot/grub (oder an entsprechender Stelle) eine für GRUB2 verständliche Konfiguration gebaut werden müsste?
3. Hat denn irgendjemand hier schonmal praktische Erfahrungen mit GRUB2 gesammelt und kann mir sagen, ob es sich denn lohnt gerade jetzt den Übergang dorthin zu vollziehen? Komme ich denn wirklich nicht drumherum, wenn ich openSUSE und kubuntu gemeinsam booten will?

Hinweis 2: Von 10.2 solltest Du Dich schnell trennen, dafür gibt es keine Updates mehr.
Schon geschehen. Das 10.2. soll nur prinzipiell noch startbar sein, falls bei der Migration doch noch was vergessen wurde oder irgendwas getestet werden soll. Irgendwann demnächst fliegt die natürlich auch vollkommen raus.
 

admine

Ultimate Guru
harvey schrieb:
1. Wie heisst denn die entsprechende Konfigurationsdatei bei GRUB2? (Okay, langes Thema, ich gucke selbst in die Doku und verzichte lieber auf eine Antwort zugunsten von Frage 3...)
http://wiki.ubuntuusers.de/Grub_2 -> sehr gute Wiki-Artikel ;)

harvey schrieb:
2. Und habe ich das dann richtig verstanden, dass dann um auch das Suse 10.2. zu starten, dort in /boot/grub (oder an entsprechender Stelle) eine für GRUB2 verständliche Konfiguration gebaut werden müsste?
GRUB2 wird dein SUSE automatisch erkennen, wenn du es vorher installiert hast.

harvey schrieb:
3. Hat denn irgendjemand hier schonmal praktische Erfahrungen mit GRUB2 gesammelt und kann mir sagen, ob es sich denn lohnt gerade jetzt den Übergang dorthin zu vollziehen? Komme ich denn wirklich nicht drumherum, wenn ich openSUSE und kubuntu gemeinsam booten will?
Du musst momentan nicht unbedingt GRUB2 nehmen.
Ich boote nach KUBUNTU-Installation und bisschen "spielen" mit GRUB2 auch wieder über den SUSE-Grub und das klappt tadellos.
 

josef-wien

Ultimate Guru
harvey schrieb:
Gibt's da schon irgendwelche Erfahrungswerte, die mir die Entscheidung erleichtern können?
Ich weiß ja nicht, was Du mit der Vielzahl an Distributionen vorhast. Aber die Entscheidung, welche Distribution Deine "primäre" Distribution sein soll, solltest Du nicht vom Bootloader abhängig machen.

harvey schrieb:
Wie kann ich aufpassen, dass der MBR nicht verändert wird? Wie würde ich das beispielsweise unter openSUSE 11.2 verhindern?
Bei openSUSE darfst Du weder "generischen MBR schreiben" noch "in MBR installieren" auswählen.

harvey schrieb:
Und habe ich das dann richtig verstanden, dass dann um auch das Suse 10.2. zu starten, dort in /boot/grub (oder an entsprechender Stelle) eine für GRUB2 verständliche Konfiguration gebaut werden müsste?
Bei 10.2 (und allen anderen "nicht primären" Distributionen) machst Du gar nichts. Du konfigurierst GRUB der "primären" Distribution.

harvey schrieb:
Komme ich denn wirklich nicht drumherum, wenn ich openSUSE und kubuntu gemeinsam booten will?
Zum Thema GRUB(2) sehe ich eher die beiden Weltanschauungen "wenn das Neue zu funktionieren scheint, verwende ich es" und "warum soll ich Bewährtes aufgeben, wenn ich die neuen Funktionen nicht nutze". Welche(n) Bootloader (GRUB, GRUB2, LILO, ...) Du einsetzst, ist Deine Entscheidung.

admine schrieb:
GRUB2 wird dein SUSE automatisch erkennen, wenn du es vorher installiert hast.
Bleiben wir auf dem Teppich, das hat mit GRUB2 nichts zu tun, das ist eine Funktion z. B. des *buntu-Installationsprogramms.
 

Rainer Juhser

Moderator
Teammitglied
Meiner Meinung nach sind solche Multibootsysteme Schwachsinn! Über kurz oder lang hat man mit der Vielzahl der Partitionen ein heilloses Durcheinander, irgendwann schießt man sich dann auch mal versehentlich den "primären" Bootloader und beim Reparieren macht man sich dann noch mehr kaputt. Wenn man mit mehreren Distributionen 'rumspielen will, gibt es dafür Virtualbox oder den VMware Player!

Dualboot macht allenfalls dann Sinn, wenn man - z.B. zum Zocken oder wegen einer zickigen Hardware - unbedingt noch auf Windows angewiesen ist.
 
OP
H

harvey

Member
admine schrieb:
http://wiki.ubuntuusers.de/Grub_2 -> sehr gute Wiki-Artikel ;)
Danke, habe ich gelesen. Ich habe auch noch diese beiden gefunden, die ich auch sehr empfehlen kann:
http://www.dedoimedo.com/computers/grub.html
http://www.dedoimedo.com/computers/grub-2.html

Die dort ausgesprochene Empfehlung, vorerst lieber noch GRUB1 zu benutzen, hat mich darin bestärkt, das auch zu tun, obwohl GRUB2 einige interessante features hat.

Dort ist auch eine Beispielinstallation von openSUSE und Ubuntu beschrieben, wobei gezeigt wird, dass dann der Ubuntu-GRUB2 allerdings nicht mit chainload nachgeladen werden kann!

Der GRUB von openSUSE 11.2. wird also demnach mein Primärgrub im MBR werden. Ich gehe mal davon aus, dass das Installationsprogramm von der DVD mein altes openSUSE 10.2. ohne weiteres richtig erkennen wird und alles richtig einbindet. Die anderen Distris installiere ich dann sukzessive nach, mit dem jeweiligen grub-Stage2 in deren /-Partition. Wenn mir das eben noch jemand kurz bestätigt, markiere ich diesen thread als gelöst.
 

josef-wien

Ultimate Guru
harvey schrieb:
dass dann der Ubuntu-GRUB2 allerdings nicht mit chainload nachgeladen werden kann
Wenn das irgendwo steht, dann ist es ein Irrtum. Mit chainloader +1 wird je nach root-Angabe entweder der MBR oder der Bootsektor einer Partition angesprungen, und wenn dort ein ausführbarer Boot-Code (DOS, Windows, GRUB, GRUB2, LILO, ...) enthalten ist, dann wird dieser auch ausgeführt.

harvey schrieb:
Wenn mir das eben noch jemand kurz bestätigt, markiere ich diesen thread als gelöst.
Ob das 11.2-Installationsprogramm Dein 10.2 in die menu.lst einbindet, kann ich nicht sagen. Und zu Deiner Formulierung
harvey schrieb:
mit dem jeweiligen grub-Stage2 in deren /-Partition
möchte ich klarstellen: Alle für den Boot-Vorgang notwendigen GRUB-Dateien sind bei jeder Distribution im Verzeichnis /boot/grub, bei der Installation von GRUB wird stage1 in die ersten 440 Stellen des MBR bzw. des Bootsektors geschrieben. stage1 ist der erste Teil des ausführbaren Boot-Codes, der im wesentlichen die physische Adresse jenes Sektors auf der Platte enthält, ab dem *stage1_5 (oder stage2) gespeichert ist.

Über den Beitrag von Rainer Juhser solltest Du nachdenken.
 
OP
H

harvey

Member
josef-wien schrieb:
harvey schrieb:
dass dann der Ubuntu-GRUB2 allerdings nicht mit chainload nachgeladen werden kann
Wenn das irgendwo steht, dann ist es ein Irrtum. Mit chainloader +1 wird je nach root-Angabe entweder der MBR oder der Bootsektor einer Partition angesprungen, und wenn dort ein ausführbarer Boot-Code (DOS, Windows, GRUB, GRUB2, LILO, ...) enthalten ist, dann wird dieser auch ausgeführt.
Hast Du das probiert? Laut obiger Quelle führt das zu:
Code:
Error 13: Invalid or unsupported executable format

Statt chainload ist in die menu.lst folgender Eintrag zu schreiben:
Code:
title Ubuntu 9.10 Karmic Koala
 root (hd0,5)
 kernel /boot/grub/core.img
 savedefault
 boot

Und zu Deiner Formulierung
harvey schrieb:
mit dem jeweiligen grub-Stage2 in deren /-Partition
möchte ich klarstellen:...
Okay, jaja, du hast recht, da habe ich schneller geschrieben, als gedacht.

Über den Beitrag von Rainer Juhser solltest Du nachdenken.
Habe ich schon, bin aber zu einem anderen Ergebnis gekommen, weil ich mit den anderen Distributionen nicht einfach nur "rumspielen" will.

harvey schrieb:
Wenn mir das eben noch jemand kurz bestätigt, markiere ich diesen thread als gelöst.
Ob das 11.2-Installationsprogramm Dein 10.2 in die menu.lst einbindet, kann ich nicht sagen.
Wenns jemand zufällig doch weiss, wäre ich über eine Antwort sehr dankbar.
 

josef-wien

Ultimate Guru
harvey schrieb:
Hast Du das probiert?
Aus GRUB 0.97 von openSUSE 11.1 und openSUSE 11.2 kann ich jeweils problemlos mittels chainloader +1 den GRUB2 1.97~beta4 von Kubuntu 9.10 aufrufen. Ich habe keine Erklärung, wie es zu den erwähnten Problemen kommt, aber wenn sie bei Dir auftreten, hast Du bereits eine Alternative gefunden.
 

Rainer Juhser

Moderator
Teammitglied
harvey schrieb:
Über den Beitrag von Rainer Juhser solltest Du nachdenken.
Habe ich schon, bin aber zu einem anderen Ergebnis gekommen, weil ich mit den anderen Distributionen nicht einfach nur "rumspielen" will.
Das "rumspielen" war nicht abwertend gemeint. ;)

Mich würde doch mal eines interessieren: Was willst du mit den Multiboot-Linuxen machen, was du nicht auch virtualisiert machen könntest?

Und dann habe ich noch einen anderen Ansatz für dich. Guck dir mal den GAG (http://gag.sourceforge.net/) als "Master-Bootmanager" an. Ich nutze den seit einigen Jahren - zuerst für Dualboot Win/Linux, jetzt für Dualboot Linux/Linux (eins ist mein Arbeitssystem, das andere ein Testsystem, um Auszuprobieren, wie sich neue Suse-Versionen mit meiner Hardware vertragen). Ich weiß allerdings nicht, ob das auch mit Grub2 funktioniert. AFAIK will der ja unbedingt in den MBR.
 
OP
H

harvey

Member
Rainer Juhser schrieb:
Mich würde doch mal eines interessieren: Was willst du mit den Multiboot-Linuxen machen, was du nicht auch virtualisiert machen könntest?
Ich möchte die verschiedenen Distibutionen ausführlich im "Langzeitversuch" möglichst authentisch testen (auch hinsichtlich Hardwareunterstützung und Performance). Nach meiner Erfahrung zeigen sich Stärken und Schwächen einer Distri erst im längeren Gebrauch und nicht durch eben mal installieren und wieder beiseitelegen. Eine Virtualbox würde den Eindruck nur verfälschen.

Ich weiß allerdings nicht, ob das auch mit Grub2 funktioniert. AFAIK will der ja unbedingt in den MBR.
Ofenbar doch. Lt. Dedoimedo scheint das ja auch anders zu klappen. GRUB Legacy scheint also zu reichen.
 
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