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Welche Verbindung wird für's Internet genutzt?

Hi Leute,

ich habe folgendes Problem:

Bei fehlerfreier Netzwerkkonfiguration (LAN=eth0 und WLAN=eth1) ist es mir nicht möglich ins Netz zu kommen (nix klappt, nich' mal ein ping). Es sieht so aus als würde grundsätzlich das LAN zum Connect gebraucht, welches aber nicht verbunden ist.

Erst nach

Code:
ifconfig eth0 down

klappt wieder alles.

Wie kann ich dem System sagen daß er generell eth1 nehmen soll?
Wie geht das System bei der Entscheidung generell vor?

Hier mal meine Konfiguration:

Code:
eth0      Protokoll:Ethernet  Hardware Adresse 00:C0:9F:20:D7:3C
          inet Adresse:192.168.0.100  Bcast:192.168.0.255  Maske:255.255.255.0
          inet6 Adresse: fe80::2c0:9fff:fe20:d73c/64 Gültigkeitsbereich:Verbindung
          UP BROADCAST MULTICAST  MTU:1500  Metric:1
          RX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:101 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:101
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:1000
          RX bytes:0 (0.0 b)  TX bytes:9344 (9.1 Kb)
          Interrupt:5

eth1      Protokoll:Ethernet  Hardware Adresse 00:04:23:4B:D4:8E
          inet Adresse:192.168.0.102  Bcast:192.168.0.255  Maske:255.255.255.0
          inet6 Adresse: fe80::204:23ff:fe4b:d48e/64 Gültigkeitsbereich:Verbindung
          UP BROADCAST NOTRAILERS RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metric:1
          RX packets:138 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:64 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:1000
          RX bytes:30945 (30.2 Kb)  TX bytes:3702 (3.6 Kb)
          Interrupt:11 Basisadresse:0x2000 Speicher:d0206000-d0206fff

lo        Protokoll:Lokale Schleife
          inet Adresse:127.0.0.1  Maske:255.0.0.0
          inet6 Adresse: ::1/128 Gültigkeitsbereich:Maschine
          UP LOOPBACK RUNNING  MTU:16436  Metric:1
          RX packets:303 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:303 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:0
          RX bytes:25506 (24.9 Kb)  TX bytes:25506 (24.9 Kb)

eth0 ist eine statische Adresse zugewiesen, eth1 kriegt's via DHCP vom Router.

Vielen Dank schon mal im Voraus :wink:
 

Martin Breidenbach

Ultimate Guru
eth0 und eth1 liegen beide im selben Netzwerksegment (192.168.0.0/255.255.255.0).

Damit ergibt sich ein Routingproblem. Er kriegt wohl sein 'default gateway' via DHCP zugewiesen, kann sich dann aber nicht entscheiden ob er eth0 oder eth1 nehmen soll und wählt das falsche.

Entweder eth0 'dekonfigurieren' oder z.B. eth0 ein anderes Netzwerksegment zuweisen (z.B. Adresse auf 192.168.1.100 änden)

Ich geh mal davon aus daß eth0 NICHT mit dem Router verbunden ist ?
 
OP
K

Killerfritte

Member
Goil! Jetz' klappt's!!

Danke.

Gibt's irgendwo ne Seite wo man sich diese Zusammenhänge "anlesen" kann?

Gruß

Daniel
 

Martin Breidenbach

Ultimate Guru
So ne Seite gibts bestimmt ;)

Ich habe vor ein paar Jahren mal was für Windows zusammengetippt; das stimmt so auch für Linux (die Tools heißen evtl anderts, Dateien liegen woanders, aber TCP/IP funktioniert genauso):

Kleines TCP/IP Grundwissen für Windows

TCP/IP ist ein weitverbreitetes Netzwerkprotokoll, schon allein weil es *DAS* Netzprotokoll für das Internet ist. Alle Unix-Systeme verwenden üblicherweise TCP/IP und auch Windows (3.x, 95 und NT) können damit arbeiten. Auch Novell Netware bietet inzwischen TCP/IP-Unterstützung. Grund genug sich näher damit zu beschäftigen.

Eine TCP/IP-Adresse besteht aus vier Bytes (0..255) und sieht zum Beispiel so aus:

192.168.0.17

d.h. die übliche Schreibweise ist daß man die vier Bytes durch Punkte voneinander trennt.

Ein Gerät erhält seine TCP/IP-Adresse entweder dadurch daß sie manuell eingetragen wird, oder sie wird zentral von einem Server vergeben, der die Protokolle BOOTP oder DHCP unterstützt bzw. entsprechende Dienste installiert hat.

Zwei Geräte die TCP/IP verwenden können nun entweder direkt miteinander kommunizieren (weil sie im Netzwerk direkt miteinander verkabelt sind) oder müssen über einen Router (in diesem Zusammenhang auch oft Gateway genannt) miteinander kommunizieren. Dazu unterteilt man die Adressbereiche in Subnetze. Zwei Geräte die im selben Subnetz liegen können miteinander direkt kommunizieren. Liegen sie nicht im selben Subnetz dann müssen die Datenpakete über ein Gateway gesendet werden.

Die Entscheidung, ob zwei TCP/IP-Adressen im selben Subnetz liegen, wird über die Subnetzmaske gefällt. Beide Adressen werden durch ein logisches AND mit der Subnetzmaske verknüpft. Kommt dabei dasselbe heraus liegen sie im selben Subnetz.

Kurzer Exkurs ins binäre Rechnen:

Die AND-Operation funktioniert so:
0 AND 0 = 0
0 AND 1 = 0
1 AND 0 = 0
1 AND 1 = 1

Die Byte-Werte der TCP/IP-Adresse werden wie folgt in Binärwerte umgerechnet:

Jede Stelle einer Binärzahl steht für eine Zweierpotenz (so wie wir üblicherweise Zehnerpotenzen im Dezimalsystem verwenden):

1234 dezimal = 1*1000 + 2*100 + 3*10 + 4*1 = 1*10^3 + 2*10^2 + 3*10^1 + 4*10^0

1010 binär = 1*8 + 0*4 + 1*2 + 0*1 = 1*2^3 + 0*2^2 + 1*2^0 + 0*2^0

147 dezimal = 1*128 + 0*64 + 0*32 + 1*16 + 0*8 + 0*4 + 1*2 + 1*1 =10010011 binär

Subnetze, Beispiel 1:

Adresse 1 : 192.168.000.001
Adresse 2 : 192.168.000.002
Adresse 3 : 192.168.001.001
Subnetzmaske : 255.255.255.000

Adresse 1 : 192.168.000.001 AND 255.255.255.000 = 192.168.000.000
Adresse 2 : 192.168.000.002 AND 255.255.255.000 = 192.168.000.000
Adresse 3 : 192.168.001.001 AND 255.255.255.000 = 192.168.001.000

Die ersten beiden Adressen liegen also im selben Subnetz.

Subnetze, Beispiel 2:

Adresse 1 : 192.168.000.001
Adresse 2 : 192.168.000.002
Adresse 3 : 192.168.000.033
Adresse 4 : 192.168.000.034
Subnetzmaske : 255.255.255.224

Adresse 1 : 192.168.000.001 AND 255.255.255.224 = 192.168.000.000
Adresse 2 : 192.168.000.002 AND 255.255.255.224 = 192.168.000.000
Adresse 3 : 192.168.000.033 AND 255.255.255.224 = 192.168.000.032
Adresse 4 : 192.168.000.034 AND 255.255.255.224 = 192.168.000.032

Die ersten beiden Adressen und die letzten beiden liegen jeweils im selben Subnetz.

Die Subnetzmaske legt also die Größe eines Subnetzes fest (und umgekehrt). Die erste und die letzte Adresse eines Subnetzes können nicht für Geräte verwendet werden, da sie für die Adressierung des Subnetzes selbst und Broadcasts verwendet werden. Bei einer Subnetzmaske von Maske 255.255.255.0 wären dies die .0 und .255, es stehen also 256-2=254 Adressen zur Verfügung. Im Beispiel 2 (255.255.255.224) sind das 32-2=30 Adressen.

Hinweis: eine unter Unix/Linux beliebte Schreibweise für IP-Adressen und Subnetzmasken besteht darin daß man einfach die Anzahl der Einser der Subnetzmaske hinter der Adresse angibt:
192.168.1.1/24 ist also 192.168.1.1 mit einer Subnetzmaske aus 24 Einsen, also 255.255.255.0

Wenn ein Gerät ein anderes ansprechen will das in einem anderen Subnetz liegt dann schickt es das TCP/IP-Datenpaket zu einem Gateway (im OSI-Schichtenmodell ist das ein Router). Dieses Gateway wurde so konfiguriert daß es selber weiß wie es das Datenpaket weiterzuleiten hat so daß es am Empfänger ankommt.

Meistens gibt es innerhalb eines Subnetzes ein Standardgateway (oder auch default gateway).

Beispiel:

Vorhanden ist ein Server mit zwei Netzwerkkarten (A und B). Außerdem gibt es einen ISDN-Router der eine Verbindung zu einem Internet-Zugangsprovider darstellt. Mit Karte A sind 10 Rechner verbunden, mit Karte B 27 Rechner und der ISDN-Router.

Segment A umfaßt 11 Adressen (10+Server), Segment B 29 (27+Router+Server). Die Größe der Subnetze sollte also 32 oder mehr sein. Angenommen der Internet-Provider weist einen Adressbereich von 64 Adressen zu, beginnend mit 195.130.37.0. Dann kann eine mögliche Konfiguration so aussehen:

- Der Adressbereich wird in zwei Hälften geteilt (.0-.31 und .32-.63)
- Die Arbeitsplatz-PCs schicken Pakete deren Empfänger nicht in ihrem Subnetz liegt zum Server
- Der Server 'weiß' wie er die beiden Subnetze anzusprechen hat. Alles unbekannte soll er zum ISDN-Router schicken.
- Dem ISDN-Router muß mitgeteilt werden daß er Pakete mit Empfänger im Subnetz 'A' zum Server schickt der sie dann weiterleitet. Dies geschieht durch den Eintag einer 'Statischen Route'. Wie dies genau geschieht hängt von der Software des ISDN-Routers ab, jedenfalls wird ihm mitgeteilt daß Pakete an das Subnetz 195.130.037.000 mit der Maske 255.255.255.224 an die Adresse 195.130.037.033 (Karte B im Server) weitergeleitet werden müssen.

Karte A im Server: 195.130.037.001, Subnetzmaske 255.255.255.224, default gateway leer
Karte B im Server: 195.130.037.033, Subnetzmaske 255.255.255.224, default gateway 195.130.037.034 (der ISDN-Router)
ISDN-Router : 195.130.037.034, Subnetzmaske 255.255.255.224, default gateway Adresse des Routers beim Provider
PC im Netz 'A' : 195.130.037.002, Subnetzmaske 255.255.255.224, default 195.130.037.001 (Karte im Server)
PC im Netz 'B' : 195.130.037.035, Subnetzmaske 255.255.255.224, default 195.130.037.033 (Karte im Server)

Ob das TCP/IP-Routing funktioniert kann man mit dem PING-Befehl testen, der üblicherweise immer installiert wird wenn man TCP/IP-Protokoll installiert. Die Verwendung ist einfach, PING <Zieladresse>. Um im obigen Beispiel zu testen ob ein PC im Subnetz A den ISDN-Router ansprechen kann würde man auf dem PC einfach PING 195.130.037.034 eingeben. Wenn eine Antwort kommt dann hat es geklappt.

Für den Fall daß man TCP/IP-Protokoll verwenden muß, aber nicht über einen reservierten Adressbereich verfügt, gibt es reservierte Adressen die nicht im Internet verwendet werden. Zu diesen reservierten Bereichen zählen:

10.0.0.0 - 10.255.255.255 und 192.168.0.0 - 192.168.255.255

Diese werden üblicherweise in 'IntraNets' verwendet.

Im Zusammenhang mit TCP/IP tauchen folgende Begriffe auf:

DNS: Domain Name Service - findet zu logische Adressen wie WWW.HP.COM die zugehörige TCP/IP-Adresse (statisch). Damit ein Rechner andere Rechner im Internet unter ihrem logischen Namen finden kann muß man die Adresse eines DNS-Servers angeben. Dieser steht üblicherweise beim Internet-Provider. Man kann auch einen lokalen DNS-Server-Dienst auf einem Server installieren, der dann selbsttätig den DNS-Server des Providers fragt falls er die Adresse selber nicht auflösen kann.

Class A/B/C Adresse:
Class A Subnetzmaske 255.0.0.0
Class B Subnetzmaske 255.255.0.0
Class C Subnetzmaske 255.255.255.0

WINS: Windows Name Server - selbe Aufgabe wie DNS, aber nur von MS Windows verwendet und nicht im Internet, dynamisch

TELNET: Terminalemulation über TCP/IP-Netzwerk

LPD: line printer demon, Druckdienst auf einem Unix-Rechner

LPR: der zu LPD gehörige Client

Auf einem Windows-System hat man ein paar Hilfprogramme zur Verfügung mit denen man TCP/IP konfigurieren oder Probleme diagnostizieren kann:

PING
====
PING <IP-Adresse>, z.B. PING 192.168.0.1
PING sendet Testpakete zur angegebenen TCP/IP-Adresse und zeigt an ob diese von da zurückgesendet werden. Damit hat man ein einfaches Mittel zur Verfügung um zu prüfen ob zwei Geräte miteinander kommunizieren können oder nicht.

TRACERT
=======
TRACERT <IP-Adresse>, der TraceRoute-Befehl, zeigt an welchen Weg TCP/IP-Pakete zur Zieladresse nehmen.

IPCONFIG
========
IPCONFIG zeigt unter NT die aktuelle TCP/IP-Konfiguration an. Weitere Kommandozeilenparameter sind:
IPCONFIG /ALL zeigt wesentlich mehr als IPCONFIG ohne Parameter an
IPCONFIG /RENEW fordert eine neue Adresse via DHCP an
IPCONFIG /RELEASE gibt die durch DHCP zugeordnete IP-Adresse frei

WINIPCFG
========
WINIPCFG macht das selbe unter Windows9x, allerdings startet es ohne Parameter als grafisches Hilfsprogramm.

HOSTS, LMHOSTS, SERVICES
========================
Dann gibt es noch ein paar Dateien die für die TCP/IP-Konfiguration wichtig sind. Unter Windows9x liegen diese im \WINDOWS Verzeichnis, unter NT sind sie besser versteckt in \WINNT\SYSTEM32\DRIVERS\ETC.
hosts ist eine Datei in der eine Liste von IP-Adressen und Rechnernamen stehen kann. Sie wird (falls vorhanden) zur Namensauflösung verwendet.
lmhosts hat eine ähnliche Funktion wie hosts, verfügt aber über Windows-spezifische Erweiterungen. Zum Beispiel kann hier die IP-Adresse der Domänencontroller spezifiziert und als solche gekennzeichnet werden.
services ist eine Datei in der aufgelistet wird welche Dienste welche TCP/IP-Ports benutzen. Normalerweise muß man hier nichts ändern. Es gibt aber Programme für die hier Änderungen notwendig sind, zum Beispiel müssen hier für die grafische Oberfläche SAPGUI der Software SAP R3 Einträge gemacht werden.

NSLOOKUP
========
NSLOOKUP kann man benutzen wenn man die IP-Adresse eines Rechners hat und dessen DNS-Namen ermitteln möchte. NSLOOKUP fragt den DNS-Server ab.

NETSTAT
=======
NETSTAT zeigt aktive TCP/IP-Verbindungen und deren Ports an

ROUTE
=====
Wenn man innerhalb eines Netzwerksegmentes mehrere Gateways (Router) dann hat man zwei Möglichkeiten:
einem als 'default gateway' zu konfigurieren und diesem Router dann klarzumachen wann er etwas zum anderen Router zu schicken hat

oder

das jedem Rechner klarzumachen. Unter Linux gibts da eine kleine feine Textdatei, unter Windows leider nicht. Da kann man mit dem Befehl 'route' die interne Routingtabelle bearbeiten. Die Eingabe von 'route' gibt auf dem Bildschirm eine Hilfe aus die ich jetzt nicht abtippen werden.
Wichtiger Tip: 'route add -p' speichert Änderungen permanent ab, d.h. die bleiben auch nach einem Reboot bestehen. (Das steht auch in der Bildschirmhilfe aber in dem Teil der so schnell vorbeiläuft).

Reservierte Adressbereiche für private Netze
============================================
Class A 10.0.0.0
Class B 172.16.0.0 - 172.31.0.0
Class C 192.168.0.0 - 192.168.255.0
 
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